Black Celebration
Die neue LP
"Unser Sound ist wie eine große düstere Mauer, auf der die Leute mit Leuchtfarben herumgesprüht haben. Der schwarze Beton entspricht einer Grundstimmung, die in unseren Liedern und Texten wiederzufinden ist, die bunten Bilder aber gleichen unseren Melodien."
Martin Gore, Januar 1986
Mit "Black Celebration" sind die vier englischen Digital-Musiker einen für erfolgreiche Popgruppen einzigartigen Weg gegangen. Ihre fünfte Studio-LP ist das Ergebnis einer überzeugten Haltung gegenüber ihrer Musik. Konsequent sind sie ihrem Instinkt, ihrer kreativen Energie gefolgt und liefern mit "Black Celebration" nun das wohl kompakteste, atmosphärisch dichteste Album ihres musikalischen Werdegangs ab. "Wenn du dir so einen Titel für eine LP aussuchst", sagt Martin, " dann mußt du auch dahinterstehen, das muß die Richtung deiner Arbeit bestimmen."
Ihre Songs haben noch mehr Power als früher, erzeugen eine noch kraftvollere Stimmung, haben regelrecht eine hypnotische Wirkung auf ihre Hörer. Jedes Lied auf der LP wird durch seine Ausdrucksstärke zur Hymne, einer Hymne im schwarzen Kleid. Ob in sanften Liebesliedern wie "Sometimes" oder "World Full Of Nothing" oder in knallharten Dance-Grooves wie bei "New Dress" oder dem Sekundenzeigersong "A Question Of Time", immer paart sich Bedrohliches mit Weichem, schwingt eine tragende Melodie durch das Stahlgehäuse. So klingen ihre Lieder niemals kalt und leer. In den Ideen und Arrangements der vier Maschinisten steckt Lebendigkeit, werden Gefühle und natürliche Klänge raffiniert verformt. Elf Songs in ihrer Struktur und ihrem Inhalt verschieden, in ihrer Dichte aber von gleichbleibend hoher Qualität, versetzen den Hörer in eine mystische Welt - DEPECHE MODE waren und sind niemals Berieselungsmusiker. Wer sich mit ihrer kunstvollen Musik auseinandersetzt, wird von ihr gefesselt, wird von ihr mitgerissen auf eine klangvolle Reise. Auf eine Reise, die langsam und leise beginnt, sich aber unaufhörlich zu einer Synthesizer-Orgie steigert, angetrieben vom stählernden Rhythmus der Klangmaschinen und Drumcomputer. Immer breiter, bunter und vielschichtiger werden die akustischen Bilder, die Dave, Martin, Andy und Alan in den Raum werfen. Tonwellen reiben sich ekstatisch übereinander, der Locomotion-Groove (auf "Stripped") treibt unerbittlich vorwärts. Daves eindrucksvoller Gesang versprüht britischen Charme, klingt aber zuweilen auch verzweifelt und traurig, um dann wieder liebevoll mit einem Klavier zu spielen. Pulsierende Gesangscollagen auf "It Doesn't Matter Two", eine psychedelische Krausselfahrt durch "Dressed In Black".
Ironisch zieht Martin Gore, Dichter und Komponist von DEPECHE MODE, seiner Hoheit Lady Di in "New Dress" neue, aber sicherlich schwarze Kleider an, um dann auf "Stripped", eine andere Dame aufzufordern, sich doch bitte bis auf die Knochen auszuziehen. DEPECHE MODE beweisen mit "Black Celebration" aufs Neue, wie groß ihr musikalisches Spektrum geworden ist und zeigen mit ihrer unverwechselbaren Handschrift auf, wie originell und gewaltig Techno-Pop klingen kann. Ihr traumhaft sicheres Gespür für Hits haben sie sich bewahrt, die Single, die Maxi - hier besonders "But Not Tonight" - und die gesamte LP zeigen es. Mit ihrem Humor, ihrer Natürlichkeit und der technischen Perfektion, Ideenreichtum und Charisma werden die Zeremoniemeister auch weiterhin um Längen vorne liegen, ohne sich abzuhetzen. Mit "Black Celebration" bleiben DEPECHE MODE zweifelsohne die Avantgarde der Popmusik, ausgestattet mit dem unverbrauchten Charme einer Teenieband.
(Quelle: Intercord Presse Info zum Release)
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