Martin L. Gore | Counterfeit e.p

Martin L. Gore ...

... wurde am 23. Juli 1961 in London geboren. In Basildon, einer Kleinstadt in der Grafschaft Essex, wuchs er auf und absolvierte eine Banklehre. Im Jahre 1981 gründete er zusammen mit seinen Schulfreunden Vince Clarke, Dave Gahan und Andrew Fletcher eine Musikgruppe, bei der er für Keyboards und Backing-Vocals verantwortlich zeichnete. Martin & Co. waren musikalisch beeinflußt von Kraftwerk und Fad Gadget und sehr begeistert von den Möglichkeiten elektronischer Musikinstrumente, Synthesizer genannt. Weil damals Rhythmusgeräte schon billig erhältlich waren, verzichteten sie auf einen Schlagzeuger.

Die ersten Songs schrieb ausschließlich Vince Clarke: "Dreaming Of Me", "New Life", "Just Can't Get Enough" lauteten einige Titel. Ihr erstes Album hieß "Speak And Spell". Im Oktober 1981 wurde es veröffentlicht und machte die Gruppe weltbekannt. Doch schon im Dezember verließ Vince Clarke die Band. Zusammen mit Alison Moyet gründete er das Duo Yazoo. Und alle Kritiker sahen das Ende von Martins Gruppe besiegelt. Nur Vince Clarke sagte: "Martin Gore ist ein genialer Songwriter. Er weiß es nur noch nicht ... "

Martin L. Gore ...

... aber wußte genau, was ihn erwarten würde: Mißtrauische Kritiker, bereit, seine junge Band in Grund und Boden zu schreiben, adoleszente Fans, die ähnliche Happy-Go-Lucky-Hits hören wollten - und Mitmusiker, die darauf hofften, daß Martins Songs dem Clarke'schen Qualitäts-Standard entsprächen. Doch Martin hielt dem Druck spielend stand. Nur zwei Jahre später - mit dem dritten Album "Construction Time Again" - hatte er alle überzeugt - durch reife Texte und außergewöhnliche Kompositionen. Und heute, nach Titeln wie "Everything Counts", "People Are People" oder "Master And Servant", gilt er als einer der beständigsten und innovativsten Hitschreiber im internationalen Popgeschäft.

Martin L. Gore ...

... hat so nach und nach auch sein Faible fürs Solo-Singen entdeckt. Songs wie "Somebody" oder "A Question Of Lust" schrieb er sich selbst auf die sanften Stimmbänder. Die sechs Stücke auf seiner ersten - und wohl einzigen - Solo-LP "Counterfeit" stammen zwar allesamt von anderen Komponisten. Doch Martin interpretiert sie so ausdrucksstark, als hätte er sie selbst geschrieben:

- "Compulsion" von Joe Crow,
- "In A Manner Of Speaking" von Tuxedomoon,
- "Smile In The Crowd" von Durutti Column,
- "Gone" von den Comsat Angeln,
- "Never Turn Your Back On Mother Earth" von den Sparks
- und das Traditional "Motherless Child".

Sechs Songs, die eines gemeinsam haben: Sie gehören zu Martin L. Gore's absolut Lieblingsliedern.

Mit der Idee, eine Mini-LP mit Cover-Versionen aufzunehmen, war Martin L. Gore schon längere Zeit schwanger gegangen. Doch erst im Oktober und November 1988 fand er Zeit, das Projekt in den Londoner Sam Therapy Studios zu realisieren. Martin singt und spielt alle Stimmen, als Co-Produzent agiert Rico Conning.

"Counterfeit" ...

... ist die Verwirklichung eines privaten Hobbys. Nicht mehr und nicht weniger. Statt zu einem dröhnenden Solotrip lädt Gore zu einer intimen Klangreise, die eher durch ursprüngliche Sensibilität wirkt, denn durch aufwendige Instrumentierungen oder überladene Arrangements. Ein sehr persönliches Dokument eines Musikers und Sängers, der es sich leisten kann, Understatement zu zeigen. Nicht zuletzt deshalb gelingen ihm die sechs Songs so wunderbar locker, inspiriert und mit dem richtigen Gespür für die passende Phrasierung. So wie Martins persönlicher Anspieltip: "In A Manner Of Speaking".

(Quelle: Intercord Presse Info 6/89 zum Release)